Server Guide

Grundlegendes Server-Hardening: Die ersten 5 Schritte nach dem Start eines neuen VPS

Veröffentlicht am 05. Oktober 2025

Herzlichen Glückwunsch zum Start deines neuen VPS! Allerdings fängt deine Arbeit jetzt erst an. Ein frischer Server ist wie ein neues Haus ohne Schlösser - er braucht sofortige Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Bedrohungen. Die ersten Stunden nach der Bereitstellung sind entscheidend für die Etablierung einer sicheren Grundlage.

Dieser Leitfaden behandelt fünf wesentlichen Sicherheitsschritte, die du unmittelbar nach dem Start eines neuen VPS durchführen musst. Diese Schritte bilden das Fundament der Server-Sicherheit und sollten vor der Installation von Anwendungen oder Diensten abgeschlossen werden.

Egal ob du Anfänger oder erfahrener Entwickler bist, das Befolgen dieser Schritte wird die Sicherheitslage deines Servers erheblich verbessern und deine Daten vor häufigen Angriffsvektoren schützen.

1

System aktualisieren

Der erste und wichtigste Schritt ist sicherzustellen, dass dein System über die neuesten Sicherheitspatches und Updates verfügt.

Warum es wichtig ist:

  • • Frische Server-Images können veraltete Pakete mit bekannten Schwachstellen enthalten
  • • Sicherheitspatches beheben kritische Exploits, die von Angreifern aktiv ausgenutzt werden
  • • Aktualisierte Systeme haben bessere Leistung und Stabilität
  • • Einige Software-Installationen benötigen aktuelle Abhängigkeiten
Für Ubuntu/Debian-Systeme:
sudo apt update && sudo apt upgrade -y
Für CentOS/RHEL-Systeme:
sudo dnf update -y
Starte nach größeren Kernel-Updates immer neu, um sicherzustellen, dass Änderungen wirksam werden.
2

Einen Nicht-Root-Benutzer erstellen

Alles als Root auszuführen ist gefährlich. Erstelle ein dediziertes Benutzerkonto mit sudo-Privilegien für den täglichen Betrieb.

Warum Root vermeiden:

  • • Root hat unbegrenzten Systemzugriff - ein Fehler kann deinen Server zerstören
  • • Viele Angriffe zielen speziell auf das Root-Konto ab
  • • Sudo bietet eine Audit-Spur für administrative Aktionen
  • • Es ist eine fundamentale Sicherheits-Best-Practice

Schritte zur Erstellung eines sicheren Benutzers:

1. Ein neues Benutzerkonto erstellen
sudo adduser yourusername
2. Den Benutzer zur sudo-Gruppe hinzufügen
sudo usermod -aG sudo yourusername
3. Sudo-Zugriff testen
su - yourusername
sudo whoami
3

SSH-Sicherheit konfigurieren

SSH ist deine primäre Zugriffsmethode auf den Server. Eine ordnungsgemäße Absicherung ist unerlässlich, um unbefugten Zugriff zu verhindern.

Wichtigkeit der SSH-Sicherheit:

  • • SSH ist ständig das Ziel automatisierter Angriffe
  • • Standard-Konfigurationen sind oft unsicher
  • • Brute-Force-Angriffe versuchen, schwache Passwörter zu knacken
  • • Kompromittierter SSH-Zugriff bedeutet vollständige Server-Kontrolle

Wesentliche SSH-Sicherheitseinstellungen:

  • Root-Login über SSH deaktivieren
  • Den Standard-SSH-Port (22) zu etwas anderem ändern
  • Passwort-Authentifizierung deaktivieren (nur Schlüssel verwenden)
  • Fail2ban einrichten, um wiederholte fehlgeschlagene Login-Versuche zu blockieren
  • SSH-schlüsselbasierte Authentifizierung konfigurieren
Teste SSH-Änderungen immer in einer separaten Sitzung, bevor du deine aktuelle Verbindung schließt!
4

Eine Firewall einrichten

Eine ordnungsgemäß konfigurierte Firewall fungiert als deine erste Verteidigungslinie gegen netzwerkbasierte Angriffe.

Firewall-Notwendigkeit:

  • • Blockiert unbefugten Zugriff auf Dienste und Ports
  • • Reduziert die Angriffsfläche durch Verbergen ungenutzter Dienste
  • • Bietet Protokollierung von Verbindungsversuchen
  • • Unerlässlich für Compliance und Sicherheitsstandards

Grundlegende Firewall-Regeln:

  • SSH erlauben (dein benutzerdefinierter Port, falls geändert)
  • HTTP (Port 80) und HTTPS (Port 443) erlauben, wenn Web-Dienste laufen
  • Alle anderen eingehenden Verbindungen standardmäßig blockieren
  • Alle ausgehenden Verbindungen erlauben
  • Verworfene Verbindungen zur Überwachung protokollieren
sudo ufw enable
sudo ufw allow 22/tcp
sudo ufw allow 80/tcp
sudo ufw allow 443/tcp
sudo ufw status
5

Sicherheitsüberwachung installieren

Grundlegende Überwachung und Protokollierung einrichten, um Sicherheitsvorfälle zu erkennen und darauf zu reagieren.

Wichtigkeit der Überwachung:

  • • Früherkennung von Sicherheitsverletzungen oder -versuchen
  • • Hilft bei der Identifizierung von Leistungsproblemen und Ressourcenverbrauch
  • • Bietet forensische Daten für die Vorfallsanalyse
  • • Erforderlich für die Aufrechterhaltung der Sicherheitskonformität

Wesentliche Überwachungstools:

  • System-Protokollierung konfigurieren (rsyslog/journald)
  • Log-Rotation einrichten, um Festplattenspeicherprobleme zu vermeiden
  • Fail2ban für automatisierte Bedrohungsreaktion installieren
  • Tools wie AIDE für Datei-Integritätsüberwachung in Betracht ziehen
  • Grundlegende Warnungen für kritische Ereignisse einrichten
sudo apt install fail2ban -y
sudo systemctl enable fail2ban
sudo systemctl start fail2ban

Nächste Schritte

Diese fünf Schritte bieten eine solide Sicherheitsgrundlage für deinen VPS. Sicherheit ist jedoch ein fortlaufender Prozess, keine einmalige Einrichtung. Erwäge die Implementierung zusätzlicher Maßnahmen wie regelmäßige Sicherheitsaudits, automatisierte Backup-Systeme und das Befolgen von Sicherheits-Best-Practices, während dein Server wächst.
Denk daran: Sicherheit ist kein Ziel, sondern eine Reise. Regelmäßige Wartung und das Informiert-Bleiben über neue Bedrohungen sind genauso wichtig wie die anfängliche Härtung.